Produktbeschreibung
Preisgekröntes Werk um ein Coming-Out
Zwei Kunstwerke, drei Prestige-Preise – ein Eklat: Auf den Filmfestspielen von Cannes 2013 erhielt »Blue is the Warmest Colour«, neben dem Preis des Kritikerverbandes, mit der Goldenen Palme die wohl wichtigste cinephile Auszeichnung der Filmbranche und wurde somit in der Geschichte des Festivals als erster Film, der auf einer Comicvorlage basiert, ausgezeichnet. Die in Angoulême lebende Schöpferin der Vorlage, Julie Maroh, wiederum erhielt für ihr Graphic Novel-Debüt bereits im Jahr 2011 den Prix du Public auf dem berühmten Festival der Stadt. Also eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten?
Die ebenso sanfte wie tragische und mit autobiografischen Elementen versehene Coming-Out Geschichte über die zwei jugendlichen Frauen Clémentine und Emma, die miteinander eine Liebesbeziehung eingehen und deswegen den homophoben Attacken ihrer Umwelt ausgesetzt sind, spaltete bereits zum Zeitpunkt der Preisverleihung die Kritik: Aufgrund der expliziten Sexszenen und der Schilderung einer lesbischen Liaison stigmatisierte man den Film als pornografisch. Wutentbrannt verließen einige Zuschauer während der Vorführung sogar den Kinosaal. Weil zum selben Zeitpunkt in mehreren Städten Frankreichs gegen das neue Recht auf Heirat zwischen homosexuellen Partnern demonstriert wurde, traf die Juryentscheidung den politischen Zeitgeist und entwickelte sich medial in kürzester Zeit zur Kontroverse, ein Schlagabtausch zwischen konservativen und progressiven Kräften entbrannte.
Schließlich meldete sich auch Julie Maroh in ihrem Blog zu Wort und stellte sich auf Seiten der Kritiker– jedoch aus anderen Motiven. Sie identifizierte in ihrem Comic und in der Verfilmung von Regisseur Abdellatif Kechiche zwei gegensätzliche ästhetische Positionen. So fragte sich Maroh, wie es möglich wäre, in dem Film ein lesbisches Thema zu behandeln, ohne zur vorherigen Recherche auch nur eine homosexuelle Person zu konsultieren. Sie selbst sei lesbisch und kenne deshalb den Unterschied zwischen lesbischem Sex und der heterosexuellen Vorstellung von esbischem Sex.
Durch die klinische und kalte Inszenierung der Sexszenen, werde der Film genau das, was er nicht sein wollte: pornografisch. Dass während dieser Szenen stellenweise gelacht wurde, erklärt sich Julie Maroh durch die Indifferenz des Films: das heterosexuelle Publikum habe sie missverstanden oder lächerlich gefunden, das homosexuelle Publikum hielt sie für unglaubwürdig, der Rest ergötzte sich ohne zuLachen an einer heterosexuellen Lesbenfantasie. Ob sich die Kontroverse um »Blue is the Warmest Color« in Deutschland fortsetzt, wird der Dezember zeigen. Denn dann erscheint, passend zum Kinostart, Julie Marohs preisgekrönte Liebeserzählung, eines der wichtigsten Graphic Novel-Debüts der jüngsten Comicgeschichte, als wunderschönes Splitter Book!
Zustand: Neu
Format: 20 x 28 cm, Hardcover, 156 Seiten, farbig
ISBN: 978-3-86869-695-0
Erschienen: November 2013
Zeichnungen/Text: Julie Maroh
Verlag: Splitter
Sprache: Deutsch
Sparte: Graphic Novel
Empfohlenes Lesealter: 16+
Bände: Einzelband